Donnerstag, 13. September 2018

(zu) sozialer Pflegeberuf


Ja, ich bin wütend! Auf wen? Das weiß ich noch nicht richtig. Vielleicht auf mich selbst.. Vielleicht auf meine Pflegekollegen in ganz Deutschland, vielleicht, und ich glaube das ist wohl am ehesten die richtige Anlaufstelle: Wütend auf die Gesellschaftliche Einstellung zu sozialen Berufen.

Pflege ist ein Beruf der sich um die Grundbedürfnisse des Menschen kümmert. Man begleitet, man unterstützt und man rettet Menschen in schwierigen krankheitsbedingten Lebenskrisen. Der psychosoziale Umgang mit diesen Menschen ist nichts "Was jeder machen kann".

Nein! Pflege kann eben nicht jeder machen!


Ständig sagen ältere Menschen im Beruf zu mir, "ach Mädsche, ich bin so froh dass es euch gibt, ich könnt des nit" (ja genau in diesem Dialekt). Das sind aber eben auch die Generationen, die noch miterlebten, das Pflege von Ordensschwestern ausgeübt wurde. In einer Zeit in der Pflege noch gratis und als Wohlfahrtsleistung verteilt wurde. Trotz des "Mädsches", was wohl niemand zu seiner Sachbearbeiterin im Rathaus sagen würde - kann man eine Wertschätzung erkennen.
Wenn man hinter die dialektbeträufelte manchmal auch schroffe, trockene Art der alten Menschen sehen kann, weiß man das Sie tief dankbar sind, da sie sehen und auch spüren was wir leisten! Sie zeigen Respekt.

Es gibt aber mittlerweile einen Generationenwechsel, der mir Seiten von Menschen zeigt, die ich nicht fassen kann! Sowohl die neue Patientengruppe mittleren Alters, als auch diese als Angehörige haben oft eine derart Spitze Zunge, dass ich mich Fragen muss, wo Sie dies denn gelernt haben? Nicht von Ihren 80 jährigen Eltern, das ist gewiss. Ich muss dennoch darauf hinweisen, dass dies eine persönliche Erfahrung ist die ich gehäuft im Pflegeberuf wahrnehme, und natürlich nicht pauschal jeden betrifft. Trotzdem kann man meist sagen, je jünger die Patienten werden, desto schwieriger ist ein verbaler Austausch auf wertschätzender Ebene und desto kleiner ist das Verständnis soziale Berufsgruppen zu respektieren.

Pflege ist eine professionelle Tätigkeit, die sich, begleitet von einem hohen Grad an Fachwissen, in Allgemeine- und Behandlungspflege zweigt. Die Kommunikativen Skills und das Medizinische Know-How darf nicht unerwähnt bleiben! Wir machen nicht irgendwas an Menschen. Wir waschen nicht irgendwie, sondern gehen sinnvoll und begründet vor. Wenn wir aus den Patientenzimmern gehen, sitzen wir nicht und trinken Kaffee sondern erledigen Administrative Aufgaben (Koordination von Untersuchungen, Vorbereitungen von Untersuchungen, Digitale und schriftliche Dokumentation) sowie das richten von Medikamenten aller Art.

Ich will sagen:

  Pflege weiß was sie tut und warum sie etwas in einer bestimmten Art und Weise tut!

Ja, im größten Stress mag das teils nicht so wirken. Das liegt womöglich daran dass wir Pflegekräfte Menschen sind. Wer hätte es gedacht. Wir haben keine Superkräfte und beamen können wir auch (noch) nicht. Ich bin sicher die Bundesregierung arbeitet an einem Verfahren uns von Ort zu Ort zu beamen anstatt unsere Arbeitsbedingungen endlich zu verbessern.

Die Pflege darf nicht umsonst arbeiten! Wir sind Angestellte, genau wie deine Bankkauffrau in der Bank und dein Anwalt in der Kanzlei. Kein Anwalt läuft durch die Straße und verschenkt seine Arbeitskraft. Die Bankangestellten sind nicht Hobby Finanzberater und haben den Wohlfahrtsstempel auf der Stirn.

Pflege hat Wert! Pflegekräfte haben eine fundierte Ausbildung, die uns dazu befähigt für den individuellen Patienten die beste Pflege auszuwählen. Wir dürfen nicht ehrenamtlich arbeiten! Wir haben die Macht, den Menschen dazu befähigen seine Grundbedürfnisse intim und im vollen Umfang auszuleben.Wir kümmern uns um die Dinge, die die meisten Menschen unbewusst tun! Bis sie es nicht mehr können. Wir erleben die Menschen in misslichen Lagen, die sich schämen, die Ihren Löffel nicht halten können und auch nicht Ihren Urin. Die sich nicht mehr alleine vom Liegen ins Sitzen befördern können. Die im Bett liegen und nur noch die Augen rollen können. Pflegekräfte sorgen dafür dass diese Menschen ihre Grundbedürfnisse erleben und nicht alleine sind, in dem Moment indem Ihr Körper sie im Stich lässt. Eine solche Arbeit muss bezahlt werden - eine solche Arbeit muss geschätzt werden - und sie muss gelernt sein.

Ich wünsche mir, dass Deutschland, allen Voraus die Politiker und die Klinikbetreiber die Augen öffnen und sich Ihren Grundbedürfnissen bewusst werden. Wen möchten Sie um sich haben wenn der Weg zur Toilette nicht zu bewältigen ist! Sicher keinen, der nicht die nötige Professionelle Haltung hat, ihm das Gefühl zu geben das er  in diesem Moment der Hilflosigkeit braucht. Ist es das nicht wert? Eben. Und das, meine Lieben, muss einen Rahmen bieten dem die Grundbedürfnisse des Menschen gerecht werden!

So - jetzt geht's wieder! In diesem Sinne, wünsche ich euch:


Donnerstag, 25. Januar 2018

Allgemeine Ärgernisse

Ist denn alles zu spät?


Ich unterschrieb kürzlich einen Brief der Initiative "Pflege in Bewegung" der an die Regierung weitergeleitet werden soll. Wohlgemerkt an eine Regierung die noch immer nicht weiß mit wem sie regieren will und wo es überhaupt hin geht. Irgendeine von diesen Parteien wird doch wohl mal fähig sein ein Zusammenkommen möglich zu machen. Wir wollen doch alle vor allem eins, Demokratie.

Eine Demokratie die Sicherheit und soziale Gerechtigkeit möglich macht.

2018 - hochtechnologisch, medizinisch auf dem Fortschritt, gesellschaftlich zwar schwankend, was wir wohl alle durch die "Flüchtlingskrise" mitbekommen haben, sieht man nun, dass unsere "moderne" Gesellschaft etwas mehr weitsicht verdient hätte.

Statt Chancen zu sehen und positives Anzupacken, sah, und sieht man immer noch viel Ekel - Ekel in den Köpfen der Menschen, die sich erlauben über andere zu urteilen und meinen, sie seien im Recht.

Dieser egoistische Ekel den ich immer wieder feststelle, der mir entgegenkommt, vor allem in den unendlichen weiten der "sozialen" Netzwerke, die nun auch missbraucht werden für das, was die Menschen öffentlich sich nicht zu sagen trauen. Dieses "Hinten rum" wie es sich heute nun in "Freundesplattformen" für alle zugänglich macht, macht aus den Menschen rückschrittliche Gestalten. Menschen die überall den "Senf" oder "Ketchup" dazugeben müssen um in der breiten Masse Gehör zu finden ohne darüber nachzudenken, was sie mit ihren Statements in den Seelen und Köpfen betroffener Menschen anrichten. Minderheiten, ein Wort das geschaffen wurde um andere sozial abzugrenzen.

Natürlich sollte man Straftäter für unrecht getanes belangen, auch ich sehe da sogar Aufholbedarf was die strenge der Konsequenzen für Straftaten direkt an anderen Menschen angeht. Ich glaube sogar zuvor schon dieses Thema angesprochen zu haben.

Das Uralte Schubladendenken. Ich bin dafür, dass man dies selbst in eine stecken sollte. Kein Mensch verdient in diese gesteckt zu werden, die Schublade, die vorprogrammiert, was du bist, für was du stehst, und das unwiderruflich.

Die Pflegeschublade ist auch eine solche.. Zwar kommen nun auch immer mehr männliche Exemplare hinzu, trotzdem ist sie ein sehr Frauenlastiger Beruf. Pflegekräfte wollen doch alle nur helfen, nett sein, immer zur Stelle sein, lächeln, Dinge möglich machen, die gar nicht zur Pflege gehören, Tätigkeiten von jeder Berufsgruppe außen rum noch mit übernehmen, und vor allem aber soll sie es machen ohne zu demonstrieren. Die Klischees die über die Pflege herrschen, auch solches sie würde sich nur mit den Exkrementen der Menschen beschäftigen müssen widern mich an. Stellt euch nur kurz vor wenn wir uns nicht mit Inkontinenzmaterial auskennen würden. Dann könnte die Menschheit komplett einpacken, will ja niemand zugeben wie wichtig Intimpflege ist. Tabus noch und nöcher die niemand besprechen will aber die Basis unseres Seins ausmachen. Da haben wir die Schublade. Man darf sie immer mit "Du" ansprechen, und wie ein Dienstmädchen behandeln. Auch wenn die Menschen dass vielleicht (hoffentlich) nicht so meinen -  so fühlen wir uns. Wie Handlanger der anderen Professionen und wie jemand der anderer Menschen Dreck wegräumen soll. Was wir für wirklich Hilfebedürftige auch gerne tun, aber nicht für alle anderen Berufsgruppen..



Es gibt sogar mittlerweile "Kekshierarchien". Nicht nur dass die Pflege völlig ausbrennt, alleine gelassen wird (welches ich öfter schon beruflich thematisierte), ihre gewohnten Aufgaben nicht mehr annähernd zufriedenstellend beenden oder ausführen kann, da wir Aufgabengebiete von allen möglichen Berufsgruppen übernehmen (müssen), statt unsere eigenen Aufgaben die wir mit Hingabe und viel Mühe in 3 Jahren Ausbildung mit allem möglichen Schnick Schnack erlernen und vertiefen mussten.
In der freien Wirtschaft gibt es sie auch, diese "Kekshierarchien", nun, wenn das schon so anfängt dann hätte ich gerne überhaupt keine Kekse, für niemand. Der Gedanke verschiedenen Ebenen einer Firma verschiedene Qualitäten von Keksen (ja ernst) anzubieten übersteigt meine Auffassung von  Wertschätzung für einen Mitarbeiter. Die "Kekshierarchie" kann man auf beliebige Situationen ausweiten.. Die Polster von Stühlen, die Echtheit von Pflanzen, sie steht nur stellvertretend für die Art wie Unternehmen geführt werden und welche Charakterzüge man offen legt damit. Ich frage mich nur, was es rechtfertigt zu glauben, dass höher qualifizierte Kekse für höher qualifizierte Menschen gerade recht wären. zum Nachdenken - bitte.

Ich mache mir Gedanken. Gedanken über den Stellenwert der Mitarbeiter in Firmen. Was Befehle und Anweisungen für das Stellenprofil angeht kann ich natürlich verstehen dass ein Management die Führung übernehmen muss, aber muss sie nicht auch für Gleichstellung und ein gutes Arbeitsklima sorgen? Natürlich MUSS sie das nicht, es gibt verschiedene Ansätze zur Führung von Abteilungen und Firmen. Ich glaube der Weg über die Persönliche Zufriedenheit der Mitarbeiter würde jedoch einiges einfacher machen. Die Initiative "Pflege in Bewegung", beschreibt diese ganzen menschenunwürdigen Zustände in einem aktuellen Brief, den ich natürlich befürworte. Ich verstehe auch, dass die Köpfe von Firmen bestimmen müssen, denn ohne einen Souverän an der Spitze, könnte man es sagen wie Hobbes: "Der Mensch ist dem Mensch ein Wolf". Ich denke man kann auch Chef sein ohne die goldene Keksdose mit den Fangzähnen aufzureißen und dem Rest die Krümel zu hinterlassen.

Jetzt stellt sich natürlich noch die Frage, ist alles zu spät? Kann sich noch irgendetwas zum besseren Wenden wenn die Kekse den Standard vorgeben? Darf man sich überhaupt beschweren? Ich will mich gar nicht beschweren, ich äußere meine Meinung zu den Ungerechtigkeiten die mir entgegen kommen.

Das System in Deutschland ist vergiftet, und die Pflege bekommt jeden Minute die Dosis verabreicht. Die Gesetze und die Politik machen aus einem professionellem Beruf mit enormer Handlungs- und Sozialkompetenz eine ausgezehrte, unterdrückte, weisungsbefolgende, völlig überforderte und sich selbst gefährdende, schließlich auch sich aufgebende Persönlichkeit.

"Und dann wird man erwachsen, wenn man feststellt dass Gerechtigkeit genauso real ist wie Einhörner, Feen und Zwerge." (von Pinterest ;))

Donnerstag, 23. November 2017

Meine Philosophie

Lang lang ists her! Mein letzter Blogeintrag war im September.. Ich bin etwas nachlässig geworden. Liegt wohl an diesem Studieren ;)

Die letzten Wochen, habe ich damit zugebracht mein Philosophie-Skript durchzuarbeiten! Ich kann nun verstehen warum mein Bruder eine eigene Bibliothek angesammelt hat, inzwischen hätte ich auch eine wenn ich nicht den Zugang zur Hofbibliothek gefunden hätte.. So tolle Gedanken, Inhalte und Werke, ich hätte das schon viel früher anpacken sollen. Als Teenager hatte ich mal eine Phase in der ich ständig die Bücher die mein Bruder gerade gelesen hat durchgeschaut habe, leider habe ich es damals nur zum Teil verstanden, natürlich ist es auch jetzt noch nicht einfach, trotzdem verstehe ich es nun besser, muss ja auch etwas gutes haben, dieses alt werden ;)



Vor knapp 4 Wochen bin ich meinen ersten Marathon gelaufen - endlich. Die letzten Jahre verbrachte ich wie schon oft erwähnt mit ständigen Laufpausen durch Sehen- und Fußbeschwerden die einfach nicht weichen wollten. Schließlich war es wie dieses Sprichwort besagt aller guten Dinge 3 und ich konnte die 3. Marathonanmeldung in Frankfurt - meinem Geburtsort endlich antreten. Sehr emotional, einfach wunderbar. Ich habe noch die letzten Wochen mit diesem Ereignis gerungen und an den schönen Momenten geknabbert. Mein Mann an meiner Seite und die liebsten Freunde und Familie an der Strecke konnte ich meine Tränen schon während dem Lauf nicht zurückhalten. So war ich schon immer - eine Heulsuse. Egal, weinen macht das Leben leichter, sollte jeder einmal probieren.

Schwäche zeigen, bedeutet Stark sein!

Ich habe nun "Blut geleckt" und mich gleich zum nächsten Meilenstein angemeldet. Im Januar werde ich am Rodgau Ultratrail teilnehmen, der sich über 10 x 5 km Runden streckt und kognitiv so einiges herausfordert. Meine Devise ist stets der Spaß an der Sache. So sind mir "ästhetische" Marathonzeiten ein Fremdwort und jeder der einen gefinished hat ein verdienter Kämpfer und Gewinner. Die schnöde Leistungsgesellschaft prallt im Laufsport an mir ab, denn ich brauche eines im Leben worin ich ohne Leistung Leistung bringen kann. Ein Marathon ohne Gehpausen wenn auch im "gemütlichen" Tempo muss auch erst mal geschafft werden. Kann ich also nur empfehlen! Es ist ein überragendes Gefühl festzustellen dass man über seine Grenzen hinaus gehen kann, die müden, trägen Stimmen im Hirn überlisten und Kraft schöpfen kann, und zwar aus meinem eigenen inneren.

Philosophie habe ich diesen Blog genannt, weil mir vorhin unter der Dusche einfiel, dass ich im Moment richtig glücklich bin, vielleicht könnte ein Tag 48 Stunden haben (dass ich alle meine Tätigkeiten abschließen könnte) aber ich will ja nicht kleinlich sein. Glück ist ein Hohes Gut und der Weg da hin wurde mir durch Dankbarkeit geebnet.

Nicht nur ein Werbeslogan sondern Wirklichkeit ist dieser Satz: "Die kleinen Dinge..." Die sind es, die glücklich machen, auf die man achten soll und die man unbedingt wertschätzen muss. Meine Kollegin die nun stellvertretende Leitung ist sagte mir voller Freude, echte Freude, dass sie nun den Posten annimmt, weil sie sich gefreut hat, dass ich ihr diesen Zutraue. 2 meiner anderen Kolleginnen sind gestern in Unruhe ausgebrochen nur weil ich erwähnte dass ich evtl. meine Stunden weiter reduzieren würde.. (es war nur so dahin gesagt, konkrete Pläne gibt es nicht), aber ich war überrascht, dass es anderen wirklich viel bedeutet dass ich da bin, das Sie mich schätzen und dass - nur in einem Satz gesagt - waren unglaubliche Momente. Wer braucht teure Autos und ein Haufen Geld wenn er geschätzt wird, gemocht wird. Wenn wert gelegt wird auf meine Anwesenheit und mein Wort, dann habe ich wohl etwas richtig gemacht. Nein, Nein, weder Arroganz noch Hochmut können daraus entspringen sondern tiefe Freude, Glück und Dankbarkeit. Wie ich gelernt habe nennt man dies Eudämonie. Ein komisches Wort aber so ist sie die Philosophie, voll von diesen komischen Wörtern die in sich die Schönheit der Gedanken tragen.
Ein gelungenes Leben, nenne ich meines also, und es ist ja noch lang nicht vorbei (hoffentlich ;) ).

Wodurch zeichnet sich euer Leben aus? Findet ihr es gelungen? Tragt ihr dazu bei dass es gelingt? Was macht euch glücklich? Was macht euch zum Mensch? Wer seit ihr? Wo wollt ihr hin?


Ich will die sein, die ich bin.


Mit der besten Freundin mit Sekt auf den Moment Ihrer Entscheidung für ihr Brautkleid anstoßen. Adventskalender für andere basteln. Überhaupt Dinge für andere basteln.. Ich will mit gewählten Worten anderen Menschen Mut zusprechen, kritisch sein, höflich sein. Ich will positiv sein, wenn es auch mal nicht so einfach scheint. Ich will jeden Tag zum Leben dazu lernen und dieses Wissen weitergeben. Ich will diskutieren aber respektvoll, und so dass jede Meinung gilt. Tugendhaft will ich sein, weil dies anderen, sowie auch mir zugute kommt. Man wird ganz nachdenklich wenn man viel über Ethik und Philosophie ließt. Ich mag nachdenken. Wer nachdenkt ist ein Mensch. 

Mein Helfersyndrom in allen Ehren, habe ich vor ein paar Jahren festgestellt dass es zwar immer positiv ist für andere etwas zu tun. Man darf aber selbst nicht auf der Strecke bleiben. Wenn ich auch für mich positives aus den Handlungen für andere ziehe, so sollte ich trotzdem aktiv für mein Seelenheil sorgen. Deshalb laufe ich (Ja, ich weiß, bekanntlich haben Läufer einen an der Waffel, aber ich mag Waffeln und von mir aus habe ich eine an ;)) und es tut mir gut, es macht Spaß und es hält fit, nicht nur den Körper auch den Geist.

zum Thema Waffeln ;)

Mein Fazit aus dieser Ganzen Sache, die ich nicht einmal in diesem Blog "Dingfest" machen kann heißt, dass man um jeden Preis versuchen soll für sich ein moralisch schönes, wertschätzendes, auch höfliches und ausgefülltes Leben führen sollte. Wie jemand dieses für sich erreicht und was er als solches definiert ist natürlich ein anderes Thema. So spielen allgemeine Erfahrungen, Erziehung und die Umwelt natürlich immer auch mit. Bei der großen Entscheidung was für ein Mensch ich werde, stehen wir am Ende trotzdem selbst an der Wegscheide und müssen den richtigen Weg für uns und den Umgang mit unseren Mitmenschen aussuchen.

Amen. ;)

Donnerstag, 21. September 2017

Wer ist die Ostsee?

Da sind wir nun. Dieses Jahr haben wir den Osten erkundet, waren im Thüringer Wald, waren in Berlin (schon vor 2012, und nun nächstes Wochenende) aber wirklich 'angekommen' sind wir hier. An der Ostsee. Es liegt wohl daran dass wir wirklich auch 2 Wochen Urlaub gemacht haben und endlich Zeit dafür hatten. 


Zum erkunden, zum ruhen, zum genießen.




Was mir ständig durch den Kopf geht bei unseren Erkundungen ist die Nordsee, denn es ist nunmal menschlich ständig irgendwelche Vergleiche anzustellen. Ich komme aber relativ schnell zur Erkenntnis dass es keinen geben kann. Denn die Nordsee hat ihre Eigenarten: Sie ist rau, manchmal grau und auch wild. Sie wirkt mystisch und voller Piratengeschichten. Da sind die Krabben, und der Blanke Hans. Was nicht fehlen darf ist Ebbe und Flut und das unendlich tolle Watt - ja ich schwelge, - in meiner Erinnerung, denn die Nordsee ist einzigartig - nicht nur des Wattes wegen - sondern wegen ihrer Identität.



Meine Erzählungen über die Nordsee sollen nicht die Ostsee in den Schatten stellen, ich will damit nur sagen, mir fehlt ihre Eigenart.
Was ich hier vorfinde ist natürlich weißer Sandstrand, Schilf, Seemöwen, Reetdächer, Algen, Schönheit, Wellen, Meerduft - aber keine Seele.
Ein wunderschöner Urlaub, das Meer nicht weniger schön wie der Atlantik, denn der Algengeruch erinnert mich an Lynn-Beach, mein anderes Zuhause. :)



Man geht hier am Strand entlang und findet DDR-Grenzsicherungstürme und halb zerfallene Villen, man sieht neuartig angelegte Seerpromenaden mit weißen großen Gebäuden. Viele Neubauten aber auch teilweise restaurierte allesamt sich gleichende Gebäude. Sie erinnern mich sehr an den Neuengland-Look. Jetzt war ich mir nur unsicher ob es ursprüngliche sind oder ihnen nachempfundene, denn daneben findet man auch ab und zu schöne Klinkerhäuschen. Diese so vorherrschend an der Nordsee findet man hier zwar auch zu Hauf aber immer wieder auch grau oder bunt verputzte Häuser. Ich erinnere mich gelernt zu haben, dass Salzige Luft dem Anstrich von Putz und Farbe eher nicht gut gesonnen ist, deshalb frage ich mich ob es Kostengründe gibt oder doch der Bruch zwischen Ost und West einst dazu führte, diese kleine heile Welt der Backsteinhäuschen zu vernachlässigen. 



Klar sieht man auch in Köln, Frankfurt oder gar bei uns um die Ecke in Mainaschaff hässliche Wohnblöcke. Dankbar und froh bin ich da für mein Zuhause und meine Nachbarschaft. Nicht unbedingt schlechter Leben die Menschen in diesen Wohneinheiten, aber anders.

Ich will hier lediglich meine Eindrücke schildern und nicht auf monetären Aspekte des Wohnbaus oder die Arten der evtl. günstigeren Wohnraumgestaltung herumreiten. Schließlich weiß jeder wie eng bemessen der Wohnungsmarkt ist. 

Wir haben die umliegenden Orte aufgesucht um uns ein Bild zu machen. Heiligendamm hat den Ruf des G8-Gipfels sicherlich weg. Die Politik hatte bestimmt keine Hintergedanken den Größen der anderen Nationen diesen malerischen Fleck zu zeigen (Achtung Ironie). Bildschön, massiv und majestätisch ragt das weiße Schlösschen vor der Seebrücke auf. Aber bei all dem Stein und weißen Lack fehlt mir auch ein bisschen Charme. Charme ist bunt und ein bisschen chaotisch. Er zeigt Charakter. 



Mit Erschrecken habe ich festgestellt (und das weitet sich auf ganz Deutschland aus) dass es wohl momentan besonders 'in' ist weiße Häuser mit grauen Fensterrahmen auf grünen Rollrasen zu stellen. Meine persönliche Wahrnehmung ist dabei, dass es scheinbar Wohlstand, Geld  und Geradlinigkeit darstellt. Dieser Schein und diese wie ich finde Unpersönliche Gestaltung mag modern sein und ich freue mich für die Menschen die sich darin wohlfühlen, aber für mich ist ein grauer quadratischer Kasten kein Zuhause. Bei vielen Spaziergängen hier an der See habe ich unzählige solche Neubaugebiete gesehen, die mich gleichzeitig traurig und glücklich machen, da Immobilien Firmen reihenweise Klötze produzieren aber immerhin auch Wohnraum für Familien, die sich für ein Eigenheim und damit persönliches Eigentum entschieden haben, bzw. auch dafür entscheiden konnten. Ich hoffe innen finden sich nicht graue Tische aus Glas und Graue Streifen die abstrakt küntlerisch die Wände zieren oder anthrazitfarbene Hochglanzküchen an denen sich keine bunt gemalten Kinderbilder befinden dürfen. So viel dazu.


Ich war gespannt - hörte ich soviele schöne Dinge schon von Kühlungsborn. Wir fuhren hin um uns ein eigenes Bild zu machen und stellten gleich am wandelnden Publikum fest, dass es ein Kurort ist :). Eine schöne Flaniermeile mit Fischrestaurants und Eiscreme, wie sich das gehört. Weiter am Strand entlang führt uns der Weg zum Hafen wo unzählige Segelschiffchen auf ihren Moment warten die Brise nutzen zu dürfen. Was ich aber an diesem Hafen sah ließ mich wieder nachdenklich werden. Amerikanische Restaurants, einen kleinen 'Weinberg-Hang' und mediterrane Dächer und Bauten. Dort fing mein Blog an, denn ich fragte mich warum.. Warum schafft man diesen Anblick, wenn 300 meter weiter eine autentische Straße wartet, die den Ort ausmacht? Es war wie gewollt und nicht gekonnt.. Als wollte der Ideenhaber eine Landschaft zaubern die Arizona, die Toskana und Mallorca zugleich darstellt. Ein Stilbruch - für mich. Ich weiß ich bin kritisch, aber gerne ;).



In einem hat mich die Ostsee voll erwischt. Wer schon im 'Nienhagener Gespensterwald' war, weiß wovon ich rede. Ich hatte die Gelegenheit mehrere Läufe durch dieses Naturwunder zu unternehmen. Vielleicht habe ich Sie hier gefunden, die Seele der Ostsee



Im Küstenwald - nicht nur irgendein Wald. 

Uralte Bäume, vorallem Eichen und Buchen (die bis zu 170 Jahre alt sein sollen, siehe dafür auch: http://www.ostseebad-nienhagen.de/das-ostseebad/gespensterwald/ ), die nicht einfach nur da stehen sondern thronen. Sie thronen über dem Meer, es trennt Sie eine Steilküste die im Strand mündet und ins Wasser übergeht. So etwas einzigartiges, zwar mit Wegen gesäumt (diese aber um die Bäume herum, denn hier haben sie Vorrang, und das liest man auf zahlreichen Schildern) aber auch ursprünglich. Gespenstig, weil der Wind ihn geformt hat und dies noch immer tut. Junge Zweige wehen wellig und erstarren im Alter genau so. Durch den Wind hat der Wald auch ein fast gleichmäßig ebenes Dach bekommen und bildet Schutz bei den spontanen Eimerartigen Regengüssen die bei strahlendstem Wetter über einen hereinbrechen können (ich spreche aus Erfahrung..).


Das ist Wohl die Antwort auf meine Frage die ich oben gestellt habe. Wer ist Sie - diese Ostsee - die Grenze war, die immer eingesperrt ist, so wandelbar, nicht zeitgemäß. Sie hat sich Regimen angepasst und mitgemacht, für die Besucher, die auch bei 13 grad und FKK darin Freude haben...

Eine kleine Anmerkung die ich in der Tagesschau die letzten 2 Wochen beobachtet habe, so wird im Wetterbericht stets die Nordsee erwähnt - aber nicht die Ostsee.


Mein Fazit unseres Urlaubs ist die Tiefenentspannung, sie bringt wohl die größte Burnoutprophylaxe die ich je erfahren habe. Hier ist Kommerz größtenteils noch nicht angekommen und  bleibt hoffentlich noch lange weg!


Hier gibt es noch Augenblicke der echten Ruhe, echte Stille, man kann 'Ich selbst' sein und das will ich und bin ich.

Freitag, 4. August 2017

Wenn Lernen zur Lebensaufgabe wird



In vorigen Blogs habe ich bereits geschrieben dass lebenslanges Lernen für mich essentiell ist und ich schon viele Kurse und Lehrgänge absolviert habe (Praxisanleiter, Onkologie-und Palliativpflege, Ernährungsberater), von Fortbildungen will ich erst gar nicht anfangen. Die vorher genannten Kurse und Lehrgänge waren von längerer Dauer und teils auch deutlich über einem Jahr. Trotzdem waren Sie vergleichsweise einfach wenn ich mich jetzt so in meinen Unterlagen umsehe.


Vor einigen Wochen habe ich beschlossen dass ein Tapetenwechsel her muss. Zwar werde ich im sozialen Bereich bleiben, das liegt mir einfach aber ich will mit meinem Studium zur Sozialarbeiterin/Sozialpädagogin den Beratungsumfang, die Kompetenzen und auch die Berechtigungen etwas spezifischer professionalisieren.
Natürlich weiß man nie was geschieht und auch ein Studium will erst einmal absolviert werden. Trotzdem bin ich bereit in den kommenden Jahren (genaue Zeiten sind noch nicht datiert) den #pflegxit zu proben (Danke für den netten Mensch auf Twitter, der mir diesen Begriff ins Hirn gesetzt hat).
Ein Berufswechsel also. Zu diesem Berufswechsel kommen in der Uni viele neue Kurse. Zum Teil mit Themen die mir wirklich fremd sind. Ich arbeite mich gerade (immer noch) seit Wochen und auch zum wiederholten mal durch mein Skript - Thema Betriebswirtschaftslehre.
Da ich keine Kaufmännische Ausbildung habe, gestaltete sich das verstehen zunächst wirklich schwer und ich fragte mich warum ich dass überhaupt wissen muss? Der Kurs umfängt Basiswissen und Vertiefungen und seit mein Hirn umgeschaltet hat, fällt es mir auch etwas leichter. Produktionsbetriebe und Krankenhäuser sind doch etwas verschieden aber ich versuche trotzdem in vielen Bereiche Vergleiche anzustellen um mir das ganze einfach bildlicher vorstellen zu können.






Wie man mit Lerninhalten umgeht weiß ich ja von vorigen Schulungen. Ich kramte meinen Block hervor und arbeitete drauf los. Dies reichte jedoch nicht aus. Deshalb dachte ich darüber nach wie ich diesen trockenen theoretischen Klumpen in mein Hirn verpflanzen könnte und kam ganz einfach über meine Weiterbildung zur Praxisanleiterin auf meine Kreative Ader.
Tonpapier, Schere, Kleber - los gehts. Viele Viele Collagen, Mindmaps und Strukturpläne habe ich angefertigt und ich muss sagen es wirkt. Es bleibt nun viel einfacher im Kopf und es hat sogar Spaß gemacht diese Art der Veranschaulichung zu gestalten.
Ich bastele mir mein Lernmaterial selbst - weg vom schnöden blassen Skript (obwohl es übersichtlich gestaltet ist aber eben nicht lebendig).
Nun, da ich mich immer sicherer fühle mit dem bösen Produktionsprozess würde ich mir wünschen die Welt hätte kreativere Theoretiker. Vielleicht auch insgesamt weniger Theoretiker und ein paar mehr die “Schaffen” ;).
Die Praxis fehlt, die Menschen, die an unterster Stelle der Leistungserstellung stehen, machen die ganze Arbeit. Dieser Gedanke wird mich begleiten, immer - nun erst mal von Modul zu Modul. So sehr ich froh bin Studentin zu sein (eine echte :)), will ich nie vergessen wo ich herkomme.





Dort, wo die praktische, harte Arbeit geleistet wird - zum Wohle der Unternehmenskasse. Alle Dinge die ich in den vergangenen Wochen über Unternehmensführung gelernt habe, sagen mir, dass die, die jene praktizieren oder auch theoretisch ausbauen, wohl nie ein buntes fast schon kindergartenartiges Skript gebraucht haben oder jemals an der Basis standen und das Gefühl derer erlebt haben, die den Homo oeconomicus nur in Form von  C3PO kennen.
Über Ausnahmen will ich nicht sinnieren - natürlich gibts die. Die Zentralen von Google und Facebook sind schließlich auch Kindergartentauglich.
Starre Verfahren führen oft zur theoretischen Verallgemeinerung des Lebens und immer wenn ich Akademische Führungspersonen vor mir sehe (egal wo), sehe ich Ihnen an, dass Sie jemanden haben der den Dosenöffner bedient oder den Rasenmäher anschmeißt.
Wie bereits gesagt: Ausnahmen bestätigen die Regel, und natürlich provoziere ich gerne. Es gibt nunmal dieses Klischee vom CEO einer Firma (Nein, nicht Christian Grey - wobei dies einige interessanter machen würde ;)).
Als Krankenschwester hat man ein dickes Fell entwickelt. Man sagt und schreibt was man denkt, schließlich bekommt man genau dass von den Akademikern um einen herum den ganzen Tag vorgemacht und an den Kopf geschmissen.



Ich liebe das Schreiben, selbst wenn es manchmal ein Monolog mit mir selbst ist.




Wenn es also um betriebliche Wirtschaftslehre geht, bietet sich ein breites Spektrum bei dem es rein um Sachliche Ebenen und rational getroffene Entscheidungen geht. Ich bin da eher die emotionale Sozialkompetenzbombe und habe mir da so einen Reim gemacht.


Der Mensch als sozial-ökologischer Wirtschaftsbaukasten


Dieses ganze BWL - wir als Menschen sind doch auch ein Betrieb, aus Fleisch und Blut -  zwar ohne Ausknopf aber mit vielen Funktionen, einer Pumpe, ein paar Ableitungsrohren und Kommunikationskanälen.
Wir sollten mit unserem Körper, dem Geist und der Umwelt sozial, ökonomisch und ökologisch umgehen können. Am besten im positiven Sinne.
Unsere Handlungen sollten so gestaltet sein, dass wir ein reines Gewissen entwickeln. Im Zusammenhang mit unserem Verhalten den Menschen gegenüber, dem Geldbeutel und am wichtigsten mit der Umwelt, in der wir Leben.


Die Menschen, die um mich herum sind, haben das Recht auf Respekt. Ob Sie nun Lieblingsmenschen sind oder auch nicht. Selbst wenn jemand nicht auf meiner Welle surft muss ich soviel Verstand haben mich zu Benehmen wissen und stets so zu kommunizieren, dass man nicht auf ein Niveau kommt, mit dem man selbst nicht beschmiert werden möchte. Auch wenns schwer scheint, kann man aus jeder Ekel-Situation als der Klügere rausgehen ohne sich etwas gefallen gelassen zu haben oder der Prellbock gewesen zu sein.
Das soziale Miteinander im Leben beschränkt sich zum einen auf Familie und Freunde, zum anderen auf die Kollegen im Arbeitsumfeld. Die Familie und Freunde sind immer da - denkt man manchmal vielleicht zu leichtfertig. Man muss sich kümmern und Beziehungen pflegen, vorallem um sie lebendig zu gestalten. Sie sind nicht selbstverständlich.
Das Betriebsklima in einem Unternehmen gehört für mich auch zum sozialen Umfeld. Nur da wo ich mich wohlfühle, arbeite ich konzentriert und motiviert mit steter Leistung und habe Freude daran. In einer Gruppe von mehreren zusammengewürfelten Menschen an die man vorher nicht gewöhnt war und die alle andere soziale Vorraussetzungen haben gibt es im Normalfall immer auch mal Spannungen. Nicht jeder hat gelernt mit sozialem Verständnis durchs Leben zu gehen. Bei manchen liegt es vielleicht sogar begraben im Keller. Soziales Wirtschaften ist gar nicht schwer, wenn man versucht bei seinem Gegenüber zwischen den Zeilen zu lesen und auf sein Herz zu hören.





Ökonomische Prinzipien sind da schon schwieriger und bedürfen im Großindustriellen Raum hochkomplexen organisatorischen Strukturen. Das sind übrigens die Worte mit denen man in BWL zu 80% zu tun hat. Struktur, Organisation, Kosten, Prozess, manchmal auch in Kombination. Wie es gerade beliebt.


Unser Mensch-Sein beschränkt sich dann doch eher auf den Kontostand und - “Ja, heute ziehe ich dieses T-shirt nochmal an.” oder “Nein, dieses Sommerkleid brauch’ ich jetzt wirklich nicht - (aber ich will es).” “Heute geh ich besser zu Netto und nicht zu Rewe (obwohl er so viel toller ist).”


Ökonomisches handeln und vorallem wirtschaften bedeutet mit knappen Ressoucen sorgsam umzugehen.



Kaufentscheidungen fälle ich immer nach meinem Geldbeutel, wenn das Fach mit den Scheinen leer ist, kann ich mir nichts kaufen. Natürlich sind Einkäufe nicht immer rational und jeder normale Mensch kauft etwas weil er aus irgendeinem Grund meint er braucht/will es. Meist sind unsere Entscheidungen emotional gefärbt. Selbst wenn etwas anderes günstiger wäre ist nunmal das Einhorn auf der Packung unschlagbar.


zum Thema Einhorn


zum Thema Zeit

Ein knappes Gut ist auch unsere
Zeit. Obwohl Sie oft so langsam zu vergehen scheint, ist sie begrenzt. Eigentlich rast Sie. Besonders für unsere eigenen Anliegen haben wir nie genug Zeit zur Verfügung. Ob wir für uns selbst Zeit benötigen, für unsere Hobbys, oder für die Menschen die wir lieben. Die Arbeit ist fest verplant und raubt uns Lebenszeit. Trotzdem muss es sein. Immerhin müssen wir in Deutschland irgendwie unseren Lebensluxus finanzieren.
Finanzielle Ressourcen - wenn wir durch tatkräftiges Arbeiten welche generiert haben - sind nicht unerschöpflich. Man sollte also vermeiden diese aus dem Fenster zu werfen. Schließlich muss jeder von uns Fixe und Variable Kosten tragen. Monatlich fallen Miete, Versicherungen oder Telefonrechnungen an, diese sind meist gleich. Ungleich hingegen sind die variablen Kosten. Sie ergeben sich aus unseren Lebensmitteleinkäufen, die nach unserer Lust und Laune groß und klein ausfallen. “Gehen wir heute Essen?”, “Gehen wir heute ins Kino?”. Diese ganzen nicht vorhersehbaren Kosten müssen auch getragen werden. Wie gut wir über die Runden kommen, hängt davon ab wie gut unser Überblick ist und wie genau wir haushalten.


Unsere ökologischen Wurzeln sind bei dem Großteil der Menschheit mittlerweile verborgen. Meine grabe ich seit ein paar Jahren cm um cm mehr aus. Es ist gar nicht schwer etwas gutes für die Umwelt zu tun. Das Auto stehen lassen und zu Fuß gehen oder das Rad nehmen. Wir wissen alle wie es geht, aber man denkt nicht darüber nach und oft ist der motorisierte Weg viel einfacher zu erreichen. Ich laufe für mein Leben gern und versuche mein Auto so oft stehen zu lassen wie es geht. Klar fahr ich auch gern mit dem Auto, aber ich versuche mich oft daran zu erinnern es nicht zu tun.


Den CO2-Fußabdruck klein halten.


Nicht wie die tollen deutschen Autohersteller lügen und betrügen um grün zu erscheinen. Die Welt in der wir Gast sind sollte uns was Wert sein. Um mich nicht zu überschwänglich in meinem Lieblingsthema auszulassen werde ich mich beherrschen. Fußballer verdienen Millionen, daneben Verhungern Millionen, daneben wächst Tonnenweise Mais und Soja, nicht für die Menschen die Verhungern, für die Tiere die die Industrienationen verspeisen. Ihr glaubt ich schweife ab? NEIN! In meiner heutigen BWL-Lektion habe ich gelernt wie die Fleischindustrie seinen Kundenwert pflegt. Der Kunde findet es schmeckt und zieht daraus einen Nutzen - hat schließlich auch wichtige B-Vitamine und Eisen. Eine positive Einstellung zum Fleischkonsum führt zur Kundenzufriedenheit. Man wiederholt seine Fleischkäufe und wird Loyal gegenüber dem Schlachthaus, Bindet sich an Bolzenschussgeräte und Massentierhaltung. Sehen will man das ganze Nicht. Sorgsam wird mit der knappen Ressource des tierischen Lebens auch nicht umgegangen. Aus Customer Value zieht das Unternehmen aber eine positive Bilanz denn es hat einen Kundenwert generiert. Lifetime sozusagen. Schmeckt doch so gut, ist ja so günstig, außerdem gesund - sind doch alle so blass die kein Fleisch essen - und die übertreiben so. Ja, ok, jetzt schweife ich ab ;). Manchmal kann man nicht anders.


Jeder hat etwas - für das er brennt.

Der Mensch ist bunt



Der Mensch ist nunmal nicht nur rational. Wäre er das aber hinsichtlich seines Fleischkonsums würde er diesen vielleicht sogar verringern. Denn man geht davon aus dass der rational-handelnde Mensch alle Informationen und Handlungsalternativen kennt und somit immer die optimalen Entscheidungen trifft. *räusper


Genug geschwafelt. Ich schreibe meine Blogs immer über die Dinge die mich gerade beschäftigen, die mich interessieren und die mich vorallem treffen oder auch betreffen.


Ich dachte wenn ich die BWL mal auf mein eigentliches Lieblingsthema (Der Mensch) abbilde verstehe ich es besser. Es ist nur ein kleiner Anriss, natürlich ist mein Skript etwas umfangreicher aber mit Mensch sein hat es insgesamt eher wenig gemein.

Die Bedürfnisse der Menschen treiben Unternehmen an, Mengen über Mengen an Erzeugnissen und Eigenleistung zu produzieren. Wir liefern unsere unerfüllten Wünsche nach Gütern um hinterher vergessen zu haben dass man die wichtigsten Dinge im Leben nicht kaufen kann.



<3

Sonntag, 16. Juli 2017

Tanya goes University


Es ist schon ein Weile her seit ich etwas gepostet habe.. Mein Kopf war leer und ich war unschlüssig welches Thema ich als nächstes anschneiden könnte.
Klar hatte ich endlich mal das Vergnügen in den Genuss von etwas längeren Läufen zu kommen und hätte stundenlang darüber sinnieren können. Auf die Gefahr hin dass es nur wenige verstehen was während meinem langen Lauf für Dinge in mir vorgehen und was am Ende dabei hervorkommt.

Ich hatte lange Zeit, nur mit mir selbst und mit der Natur - machte mir Gedanken über mein Leben. Es geht mir gut! Ich habe meine Füße im Griff, meine Familie ist gesund usw. aber irgendwie fehlt was..

Mein Job der mich mental und körperlich manchmal an meine Grenzen bringt geht mir mehr und mehr durch den Kopf. Kann ich das noch 35 Jahre? Oder will ich das noch 35 Jahre?
Man darf mich nicht falsch verstehen, denn ich mag meinen Beruf, das habe ich oft geschrieben, verteidigt, gerechtfertigt. In mir fühlt es sich aber an als ob ich noch nicht fertig bin - mit lernen.. Kurs um Kurs um Kurs habe ich abgeschlossen um festzustellen dass es nur kurze Zeit braucht bis mein Hunger nach mehr nicht gestillt wurde.

Ich habe eine Entscheidung getroffen von der ich dachte dass mich da mein Leben nie hinführt. Studieren? Ich? Nö.. Zu theoretisch, zu abstrakt. Im Hörsaal sitzen, nicht arbeiten. Womöglich jemand werden, der der Pflege noch mehr Bürokratische Aufgaben um die Ohren schlägt (Pflegepädagogik, Pflegemanagement). Damit wollte ich mich nicht anfreunden.



Ich stolperte in meinen Recherchen über die Möglichkeit vom Fernstudium. Ein echtes Studium - kein Lehrgang oder Kurs. So bin ich dazu gekommen. Aktuell bin ich immatrikuliert im Bachelorstudiengang Soziale Arbeit. Was mit Menschen, was praktisches, natürlich auch da nicht ohne Bürokratie aber etwas anderes. Ein Tapetenwechsel. Nebenberuflich und in Teilzeit werde ich die nächsten 4 Jahre damit zubringen.

Um meine Pflegetätigkeit geltend zu machen, habe ich eine Hausarbeit geschrieben. Man hat den Anspruch prüfen zu lassen ob Vorleistungen geltend gemacht werden können. Dies versuche ich nun. Es kann nicht umsonst gewesen sein 10 Jahre lang der Pflege gewidmet zu haben. Ich habe mein bestes hineingesteckt und hoffe auch dass dies gesehen wird. Theoretische Inhalte werde ich mir erneut zu Gemüte führen aber doch würde ich mich freuen wenn ein paar Praxistage wegfallen würden, welche man benötigt um am Ende die staatliche Anerkennung zu erhalten - DIE WILL ICH!



Ich will euch Teilhaben lassen an meinem Essay als Vorgeschmack auf dass was vielleicht in Zukunft hier mit meinem Blog passiert.
Viele haben Ihr Bild von der Pflege und meist ist es nicht Real. Krankenschwestern mit Kaffeetassen sind längst Geschichte. Der Großteil unserer Aufgabe besteht in meinen Augen auch darin verbale Künstler zu sein. Die heutige Gesellschaft benötigt mehr als früher und es ist teils schon eine Herausforderung alle Informationsbedürfnisse der einzelnen zu befriedigen.

Ein Einblick:





Das erste Essay meines Lebens :)


Anleitung und Qualifizierung von neuen Kollegen
Unmittelbar in meinem Team - das für innere Medizin im weitesten Sinn, aber Kardiologie und Rhythmologie im engeren Sinne zuständig ist - bin ich für die Einarbeitung von neuen Mitarbeitern zuständig. Ich sorge dafür, dass ein regelrechter und fachspezifischer Informationsfluss zwischen neuen Mitarbeitern, mir der Anleiterin und dem jeweiligen Gegenüber besteht.
Ich vermittele und koordiniere hierbei Aufgaben und Austausch zwischen den verschiedenen Berufsgruppen (Ärzte, Pflegekräfte, Hilfs- und Reinigungspersonal, Mitarbeiter der sozialen Dienste oder auch Physiotherapeuten) und zeige neuen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen, worauf es in der kooperativen Kommunikation ankommt. Hierbei kommen medizinische, pflegerische, soziale, kulturelle, rechtliche und ethische Aspekte natürlich zum Tragen, da sie jeden Tag an Patienten in konkreten Fällen in komplexer Komposition vorliegen.
Die neue Pflegefachkraft lernt dabei auch administrative Aufgaben kennen und muss diese unter meiner Aufsicht einüben. Um Fehlerquellen zu vermeiden (z.B. bei Laboruntersuchungen, Einschätzung von Pflegeaufwand, Digitalisierung von schriftlichen Dokumenten, professionelle Bearbeitung von Akten und Dokumentationsberichten, sowie das fachgerechte Führen von Telefongesprächen im Rahmen von Verlegungen/Entlassungen von Patienten in externe Einrichtungen) ist eine transparente und schlüssige Anleitung notwendig.
Andere fachliche Aufgaben, die ich in begleitender Funktion kollegial unterrichte, umfassen den Umgang mit medizinischem und pflegerischem Arbeitsmaterial (z.B. Verbände, Materialsets zur invasiven Diagnostik, verschiedenste Schlauch- und Kathetersysteme aller Art, Inkontinenzmaterialien) und Medikamenten, deren Wirkungen, Nebenwirkungen sowie die Regeln hinsichtlich deren Verabreichungen und Zubereitungen von Infusionslösungen.


Ich zeige auch den neuen Mitarbeitern, wie der Arbeitsrhythmus unserer Station in den einzelnen Schichtdiensten abläuft. Wir gehen diesen gemeinsam durch, um während der Einarbeitung eines jeden neuen Mitarbeiters auch die eigenen Strukturen zu festigen bzw. zu reflektieren und das Selbstständige Arbeiten eines jeden Team-Mitgliedes zu fördern. Die Überprüfung des Standes der Einarbeitung erfolgt durch mehrere persönliche Gespräche in Wochenintervallen. Diese werden dokumentiert und an die zuständigen Vorgesetzten übermittelt.
Fachspezifische Besonderheiten unserer Station (invasive Rhythmologie, Kardiologie, Pulmologie - palliativ sowie kurativ) werden mündlich und praktisch unter Anleitung bearbeitet und zusätzlich mit einem schriftlichen Handout zu gängigen Procederen zur Vor- und Nachbereitung von speziellen Untersuchungen und den allgemein geltenden Kürzeln der einzelnen Begriffe unterstützt.
Der Mitarbeiter erhält eine Einweisung in die Krankenhaushygiene und lernt den Fortbildungskatalog kennen, um Pflichtveranstaltungen wie etwa zum Thema Brandschutz, Geräteunterweisung oder Arbeitssicherheit in Eigenverantwortung besuchen zu können. So werden auch neue Mitarbeiten in die kontinuierlichen Fortbildungsprozesse des Klinikums eingebunden. Nach der Einarbeitung des neuen Mitarbeiters erfolgt die Abgabe des dokumentierten Einarbeitungsprotokolls; trotzdem besteht auch während, vor und nach allen Diensten die Möglichkeit, spezifische Fragen oder konkrete Situationen zu klären oder zu reflektieren. In unserem kollegialen Umfeld stehe ich auch nach der obligatorischen vierwöchigen Einarbeitungsphase weiter als Mentor zur Verfügung.


Betreuung von Gesundheits- und Krankenpflegeschüler/innen im Rahmen ihrer Ausbildung
Neben der Einarbeitung von bereits ausgebildeten Fachkräften, bin ich auch als Praxisanleiterin für die praktische Ausbildung der Berufsfachschule für Krankenpflege aktiv. Das größte Feld meiner Praxisanleitungsfunktion bezieht sich daher natürlich vorrangig auf die Gesundheits- und Krankenpflegeschüler am Klinikum Aschaffenburg-Alzenau. Hier liegt die Besonderheit meiner Arbeit im Umgang mit überwiegend Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die in der fachlichen und existenziellen Herausforderung das Ausbildungsziel zu erreichen stehen.
Die Auszubildenden stehen in verschiedenen Entwicklungsstufen und haben alle unterschiedliche Voraussetzungen mitgebracht. Sie sind als Individuum zu sehen und in ihrer jeweiligen Situation zu unterstützen, aber auch in ihrer besonderen Eignungen und Neigungen zu fördern. Durch meine Weiterbildung als Praxisanleiterin lernte ich den Umgang mit den meist jungen Menschen genau zu betrachten und Rücksicht auf persönliche Umstände in den einzelnen Altersstufen und die Lernentwicklung zu nehmen. Ich muss daher die Qualifikation dieser Schüler selbstständig während des Praxiseinsatzes schriftlich beurteilen und diesen Schülern, aber auch ihren Lehrern fortlaufend mündliche Feedbacks geben.
Die Schüler lernen im Umfeld eines stabilen Teams Vertrauen und Sicherheit zu fassen, um die einzelnen Pflegetechniken, die zuvor als Theorie in der Berufsfachschule für Krankenpflege gelehrt wurden, praktisch und Schritt für Schritt unter Anleitung an den uns anvertrauten Patienten zu leisten. Dies ist für alle eine anspruchsvolle und verantwortungsvolle Situation und Aufgabe, darin sich die Notlage des Patienten mit der noch nicht routinierten Expertise der Auszubildenden kreuzen. Sie lernen auf unserer Station vornehmlich den Umgang mit älteren und auch kognitiv beeinträchtigten und dementen Patienten. Gleichwohl treffen sie auf Menschen aus allen Milieus und Altersstufen. Sie müssen daher auch einen patientenbezogenen Kommunikationsstil einüben. Die hohe Anforderung, die die Kommunikation mit diesen Menschen birgt, bedingt und verbindet Feingefühl, Fachkenntnisse und Kreativität, um dem Mensch vor uns auf Augenhöhe zu begegnen. Dabei ist es wichtig, medizinisches Fachjargon alltagssprachlich zu vermitteln, manchmal auch über Sprachbarrieren hinaus über Dritte zu kommunizieren und dabei stets die besondere Situation des Patienten als Stresssituation anzuerkennen.
Je nach Ausbildungsstand haben die Schüler die Möglichkeit invasive Eingriffe bei Patienten als Beobachter zu erleben (Coronarangiographie, Elektrophysiologische Untersuchungen, Punktionen aller Art). Sie werden auch einzelne spezielle Aspekte der Behandlungspflege als Assistent und später im 3. Ausbildungsjahr als Durchführer unter Aufsicht erfahren (Blasenkatheter Anlagen, Herzmonitoring, spezielle Wundbehandlung). Der Löwenanteil der Ausbildung gilt jedoch der Beobachtungsgabe. Diese wird bereits von Anfang an gezielt geschult, um präventiv und adäquat auf Patientenwohl eingehen zu können (Beobachtungen von Haut, Vitalzeichen, Atmung, Ausscheidungen und die individuelle Körperpflege). Wir legen hierbei auch einen Schwerpunkt darauf, dass Auszubildende Diagnose- und Anamneseaufgaben möglichst weit wahrnehmen, um auch soziale, situative und psychologische Aspekte der Patientensituation sehen zu können.
Meine Praxisanleiter-Qualifikation befugt mich zusammen mit Pflegepädagogen staatliche Prüfungen abzunehmen, zu dokumentieren und zu benoten. Auch praktische Leistungen während der Ausbildung gehören meiner Tätigkeit an.


Praxisanleitungstage
Ein weiteres Instrument, welches noch relativ neu ist, stellen die Praxisanleitungstage dar. Sie finden in regelmäßigen Abständen auf Station statt. Der Tag wird in Form eines achtstündigen Frühdienstes von mir geplant und auf die mir im Vorfeld bekannten Schüler (max. 4-5) angepasst. Dabei spielen die einzelnen Ausbildungsstände und die jeweilige Entwicklung des Auszubildenden eine große Rolle.
Ich plane am Morgen zusammen mit den Schülern einzelne Pflegetätigkeiten. Wir formulieren Lernziele, welche später im Rahmen von Evaluation- und Feedbackrunden überprüft werden. Das praktische Arbeiten wird hervorgehoben und mit den theoretischen Kenntnissen verknüpft. Die einzelnen Schüler werden von mir beobachtet und präzise ihren Lerntypen und Ihres Ausbildungsstandes entsprechend beurteilt. Nachdem der große Praxisteil bearbeitet wurde ist noch Zeit für kreative Einlagen. Hierbei steht der spielerische Umgang mit Hilfsmitteln wie Strukturlegeplänen, Flipchart-Präsentationen oder Mindmapping im Vordergrund und sorgt für Auflockerung und zusätzliche Motivation.
Während dem normalen Berufsalltag stehe ich auch vor der Aufgabe Praktikanten von verschiedenen Schulen oder Absolventen des freiwilligen sozialen Jahrs zu begleiten. Sie lernen bei uns kleinere Tätigkeiten wie Hände- und Flächendesinfektion, sowie Puls- und Blutdruckmessung kennen. Hauptsächlich aber können sie visuell durch Begleitung einer staatlich geprüften Pflegefachkraft den Berufsalltag in einer Akut-Klinik kennen lernen.
Sie lernen den Nutzen der Selbstpflege (das Tragen von langen Haaren, Schmuck) und den Umgang mit der Arbeitsuniform kennen. Es handelt sich hier häufig um jugendliche im Teenageralter die sich in der Entscheidungsfindung befinden. Aber auch der Umgang mit Studienanfängern oder Medizinstudenten stehen an der Tagesordnung. Der professionelle Umgang mit den verschiedenen sozialen und kulturellen Herkünften der einzelnen jungen Menschen bedarf besonderer Aufmerksamkeit und Kommunikationsformen.


Umgang mit Patienten und ihren Angehörigen
Das Hauptfeld meiner Berufserfahrung befindet sich jedoch in der direkten Arbeit mit den Patienten, die oft chronisch und unheilbar erkrankt sind. Die individuelle Pflege richtet sich nach den jeweiligen Krankheitsbildern und des Allgemeinzustandes des Patienten. Wir versorgen multimorbide Menschen, deren Bedürfnisse durch mich als qualifizierte Pflegefachkraft erkannt werden und zu einem Pflegekonzept führen, welches ich - sofern möglich mit dem Patient und auch seinen Angehörigen bespreche. Natürlich befinden sich Patienten in eine Stress- und Krisensituation, während ich mich in meinem routinierten Arbeitsumfeld befinde. Diese Differenz ist zunächst anzuerkennen, um den individuellen Wünschen aber auch den Notwendigkeiten in der Pflege des Menschen mit seinen noch vorhandenen Ressourcen gerecht zu werden. Diese auch kulturell sensible Kommunikation ist teilweise ebenso wichtig wie die Kommunikation medizinischer Aspekte der Behandlung.
Insbesondere bei Patienten, die sich in einer palliativen Situation befinden, bedarf es einer besonderen Sprache. Mimik, Gestik und auch  das “zwischen den Zeilen lesen”  hilft mir dabei die psychische Verfassung der Patienten zu erkennen und im Gespräch sensibel auf ihre Ängste und Sorgen einzugehen. Gezielte kommunikative Techniken sind hier ebenso unerlässlich wie auch situative Kreativität und Empathie. Je nach Wünschen der Angehörigen und Patienten kann ich Seelsorger in Form von Psychologen oder Geistlichen nach Gewohnheiten und Religion des Patienten anfordern.


Interkulturelle Kompetenz
Die unterschiedlichen Kulturen und Religionen der Menschen aller Welt haben auch im Krankenhaus einzug gehalten. Wir berücksichtigen dies um dem Patienten eine bestmögliche Versorgung auch seitens des soziokulturellen Umfeldes zu ermöglichen.
Die letzten Jahre, in denen Flucht und Krieg in der Welt an der Tagesordnung stehen, kommen auch wir in unserer Abteilung der Inneren Medizin mit den Schwerpunkten Kardiologie mit Rhythmologie, Nephrologie, Pulmologie immer wieder mit Patienten in Berührung, die aus Ihrer Heimat flüchten mussten.
Dies stellt hohe Anforderungen an uns. Wir lernen dabei jeden Tag auch als Team dazu. Wir versuchen Menschen in dieser spezifischen Lage sensibel und hilfreich zu begegnen. Die Herausforderungen sind komplex und keine fertigen Antworten liegen dabei auf der Hand. Ich kooperierte eng mit Flüchtlingsunterkünften, Dolmetschern und den Patienten selbst, um bestmöglich eine Verbesserung ihrer sozialer Situation herzustellen und zur Genesung beizutragen. Die immer traumatisierten Menschen, die aus medizinischen und hygienischen Gründen oft isoliert untergebracht werden mussten, bedurften einer besonderen Aufsicht. Die erschwerte Kommunikation, bei nicht immer greifbaren Dolmetschern, stellte für mich eine positive Herausforderung dar, nie ein Hindernis. Mimik und Gestik werden zu wichtigen Instrumenten und stützen auch die Vertrauensbasis zwischen Pflegeperson und Patient.


Die Anleitung und Beratung von Angehörigen nimmt in heutiger Zeit kontinuierlich zu. In Zeiten von Pflegenotstand, Neuerungen in der Gesundheitspolitik und zunehmender Präsenz der Medien in den Köpfen der Gesellschaft, sind Angehörige unsicherer und befragen immer häufiger das Internet und andere Medien. Der informierte Patient ist dabei zunächst zu begrüßen und wertzuschätzen, wenn auch gelegentlich diese Informiertheit einer besonderen Aufklärung bedarf. Diese dann auszuräumen ist nicht einfach und der Gebrauch von mobilen Endgeräten sogar während Gesprächen teilweise die Regel. Ich empfinde manchmal meine kommunikative Aufgabe besteht darin, Patienten und ihre Angehörige auf wesentliche Informationen zu konzentrieren und sie zur sorgsamen Selbstinformation anzuleiten bzw. zu befähigen. Hier bedarf es einer Sensibilisierung und Empathie aber auch die Information zur Gesetzeslage und klaren Aussagen zu pflegerischen sowie medizinischen Themen durch Ärzte sind ausnahmslos wichtig. Eine vielfältige kulturelle Verfasstheit ist natürlich auch ein Thema im Hinblick auf unser Team, weil hier viele Werte und Auffassungen miteinander im Gespräch sind, sich ergänzen, aber auch manchmal kontrovers diskutiert werden müssen.


Natürlich übernehme ich auch eine Rolle wahr, die zwischen der Ärzteschaft und den Patienten liegt: Sorgen, Ängste und auch das oft “Nicht-Verstandene” schürt Unverständnis bei Angehörigen. Da nehme ich meine Rolle als Dolmetscherin zwischen Fachjargon und Umgangssprache sehr ernst. Ich sorge für die Übersetzung der medizinischen Sprache und damit für Klarheit und Entzerrung der inneren Anspannung meines Gegenübers.


Externe Schnittstellen - Schnittstellenmanagement
Die häusliche Versorgung von Patienten stellt für Angehörige eine große Schwierigkeit dar. Ich versuche mit Hilfe von Sozialarbeitern und beruhigenden Gesprächsformen für Sicherheit zu sorgen. Nicht selten haben die Menschen die Angehörige zu Haus pflegen existenzielle Ängste.


Die größeren Städte wie auch die der Standort meines Arbeitgebers stellt die Heimat für Obdachlose und sozial Benachteiligte Menschen dar. Der respektvolle Umgang und die bedingungslose Hilfe, die schon bei Befriedigung von Alltagsbedürfnissen, wie Möglichkeit der Nutzung sanitärer Anlagen, regelmäßige Mahlzeiten, Kleidung etc, gut angenommen werden, ist unabdingbar. Ich treffe hier auf die unterschiedlichsten Typen von Menschen -- Obdachlose, Suchtkranke, Häftlinge. Jede Person und Situation bedarf eine individuelle professionelle Gesprächsführung. Die Pflege und Betreuung von suizidgefährdeten und Suchtkranken leisten wir meist auch in Zusammenarbeit mit der Polizei oder Justizbehörden. Auch hier vermittele ich zwischen unterschiedlichen Professionen, die nicht typisch für den Klinikalltag sind. Ein neutraler, klarer, empathischer und sensibler Umgang mit den oft negativen Verhaltensweisen der einzelnen Personen bildet auch den Inhalt den ich als Anleitung und Beratung an meine einzuarbeitenden Personen (Schüler, Praktikanten, Mitarbeiter) weitergebe.


Meine Arbeit kurzum, die ich seit nun 10 Jahren ausübe, hängt also von professioneller, situationsgerechter Kommunikation ab. Die Anleitung und Beratung von den Personen, die mir täglich in meinem Beruf begegnen, stellt sich für mich als die wichtigste Säule dar.

Die körperliche Arbeit und Techniken, die ich in meinem Berufsfeld anwende sind so leichter und nachvollziehbarer zu gestalten. Die eigene geistige Ausgeglichenheit ist eine Voraussetzung dafür, um auf andere positiv, sachlich aber auch empathisch einwirken zu können. Eine adäquate Gesprächsführung sorgt für Akzeptanz und Transparenz. Sie ist selbstverständlich Teil des Heilungs- und Versorgungsprozesses.