Sonntag, 5. Februar 2017

Bequem-Sportler

Sport nach Gefühl


Nachdem ich noch immer total geflasht bin vom vorletzten Samstag an dem so viele Talente eine mega Kraft an den Tag gelegt haben und Ihr Ziel beim Rodgau 50km Ultramarathon erreicht haben, muss ich mich da nächstes Jahr auch anmelden. Mal sehen was rauskommt ;) Nachdem ich die letzten beiden Jahre immer wieder von hässlichen Sehnenentzündungen heimgesucht wurde, hoffe ich dieses Jahr auf Besserung und schmiede heimlich in meinem Kopf Pläne für dieses Laufjahr. Anmelden werde ich mich vorerst nicht. Die Läufe bei denen ich teilnehmen will sind nicht so populär dass ich Angst vor Ausverkauf der Startnummern haben muss. Sogar beim Frankfurt Marathon sind immer Nachmeldungen möglich, zwar für einen deutlichen Aufpreis aber bevor ich wieder von meinen vergangenen Traumata heimgesucht werde, lass ichs.. Mir geht es nicht unbedingt ums Geld. Die Anmeldungen für den Loch Ness oder auch den Luxemburg Marathon waren damals schon monatelang vorher getätigt und am Ende steh ich heulend da mit meiner Startnummer und kann nicht.. nicht einmal gehen hätte ich geschafft. Also habe ich mir mal diese Nachmeldungen als Hoffnungsschimmer gesetzt.



Wird schon ist meine devise, nur nicht aufgeben und immer dran bleiben. Heißt ja nicht umsonst "von nichts kommt nichts" und deshalb sportel ich fleißig vor mich hin um Verletzungen zu vermeiden und für weitere Kräftigungen meiner schwachen Bindegewebe zu sorgen.. Klingt gerade so leicht, dabei sind Kraft- und Stabilisationstraining schon irgendwie so ein Hassobjekt in meinem "Läuferleben", so habe ich mich gerade erst mit Mountain-Bike und Schwimmbad so richtig angefreundet. Es gehört zu meinen besonderen Kämpfen zuhause die Sportklamotten anzuziehen und dann aber nicht vor die Haustür zu gehen sondern in unserem Arbeitszimmer die Matte auszubreiten und loszulegen. Musik macht es erheblich leichter und wenn man mal angefangen hat geht's dann auch weiter aber erst mal diese Überwindung diese blöden Übungen durchzuziehen, die aber so wichtig sind.



Ich bin kein besonders großer Freund von Fitness-Studios muss ich zugeben aber ich verstehe den Sinn. Denn genau da liegt der Knackpunkt, man ist nicht alleine und man muss trotz Gerätetraining erst mal vor die Haustür gehen. Vor ein paar Wochen hat mich meine beste Freundin auf einen Test mitnehmen können in Ihr Studio in dass sie regelmäßig geht. Also da kann ich nur pure Bewunderung ausdrücken, dass sich die Menschen da so freiwillig aufmachen.. Ich war natürlich gleich mal Feuer und Flamme für das Laufband, hat es mir nicht sogar eine Animation von Sebi's nächsten Ultra im Thüringer Wald vorgezeigt. Total motiviert lief ich eine Stunde lang durch den Rennsteig und machte meine 10 km durch vorgegebene Pace mal wieder unter eine Stunde klar. Im Training bin ich eher der Wechselpace-Typ und eier so vor mich hin (5:50-7:00) - wie ich gerade lustig bin. Klar würden viele dann sogar von Nicht-Training sprechen aber so mag ich Laufen, so wie ich will.



Klar freu ich mich über gute Zeiten und PB's, hin und wieder kommt das bei mir ja auch mal vor. Trotzdem muss ich zugeben dass ich mir echt schwer tue so einen Plan in dem nicht nur Distanz (die kann ich ohne Probleme einhalten) sondern auch Geschwindigkeit vorgegeben ist durchzuziehen. Sobald ich was MUSS, habe ich irgendwie schlagartig nicht mehr so viel Freude. Nur wenns gerade läuft und ich gut drauf bin (10 km - Lauf in München 54:10 Min.) dann kann ich auch. Aber nur weil ich nicht musste.. denn ich hätte auch 63 Minuten laufen können.. Ich sehe selbst wie gut es ist wenn man Trainingspläne durchzieht und bewundere immer die Leistung anderer - besonders mein Sebi braucht es förmlich - diese Vorgabe, einen klaren Plan. Jeder ist nunmal anders und ich glaub ich bin gerne so. Wäre mir auch egal wie lange mein Marathon dauert, solange ich vor Zielschluss ankomme ;). Der Weg ist das Ziel. Jeder nach seinen Möglichkeiten ist auch so ein Satz von mir ;)

Man könnte also sagen ich bin so ein Bequem-Sportler, aber ich muss sagen, ich übe mich immerhin in Regelmäßigkeit und komme so auf mehrere Stunden pro Woche.


Als ich dann nach meiner Stunde Laufband im Fitness-Studio von meiner Freundin gefragt wurde ob ich noch an die Geräte wollte, war mir Schlagartig klar warum der Großteil dieser Menschen hierherkommt. Denn die meisten hier nutzten das Laufband eher zur Lockerung und zum Gehen zwischen den Krafteinheiten. Ich tat mir schwer, soooo schwer und ich hatte so ein schlechtes Gewissen, wollte meine Freundin mir doch Ihr Ding zeigen und ich bin so gar nicht damit warm geworden. Ich ließ mich dann in 2-4 Geräte einweisen und wurschtelte in Homöopathischen Dosen vor mich hin. NACHDEM ich in der Mädchen-Ecke (wird scheinbar so genannt) eine Matte vom vollgepackten Ständer nahm (scheinbar so ein No-Go im Studio) und Dehnübungen und etwas Yoga machte. Ich musste innerlich schon irgendwie grinsen, denn das machte ich ja nun fast täglich zuhause, wegen der Matte muss ich da wirklich nicht hin. Als ich damit fertig war und ich ausgiebig andere Menschen beim gesehen werden beobachtet habe ging ich zurück zu meiner Freundin die echt schon große Erfolge mit Ihrem Krafttraining erreicht hatte.



Ich war schon auch Stolz auf Sie, dass Sie da was gefunden hat, dass Ihr echt Spaß macht. Wenn man jemand fast 30 Jahre (dieses Jahr !!) kennt ist es immer schön wenn man erkennt wie Sich Freunde positiv verändern und glücklich werden. In einem anderen Post habe ich geschrieben dass sich oft die Spreu vom Weizen trennt, besonders bei Veränderungen im Leben.. Diese eine Person ist zu mir eher wie Pech und Schwefel. Schon immer - und dafür Danke ich Ihr.. Egal was wir machen, wie Dick oder wie Dünn wir beide in unserem Leben auch waren. Welche Partner, Freunde, Meinungen, Einstellungen oder Berufe wir haben und ich bin sicher haben werden - wir bleiben :)

Nicht ganz sicher bin ich ob Sie dies liest aber alle die es tun können derweil mal überlegen ob Sie diesen einen Menschen im Leben haben, den es gilt zu behalten (außer den Partner.. den geb ich bestimmt nicht mehr her <3) Das ist wohl das größte Training im Leben - darin bin ich ganz akribisch.
Vielleicht hat man diesen einen Menschen auch innerhalb der Familie, so muss ich sagen, wenn auch niemand von meiner Familie mit mir läuft, so kann ich doch immer auf sie zählen :) Keine Selbstverständlichkeit, wie ich heute weiß.

ich kuriere nun meinen kleinen Muskelkater aus und hoffe er wird sich morgen im Massagestudio verziehen.
Eine schöne Woche euch

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