Freitag, 4. August 2017

Wenn Lernen zur Lebensaufgabe wird



In vorigen Blogs habe ich bereits geschrieben dass lebenslanges Lernen für mich essentiell ist und ich schon viele Kurse und Lehrgänge absolviert habe (Praxisanleiter, Onkologie-und Palliativpflege, Ernährungsberater), von Fortbildungen will ich erst gar nicht anfangen. Die vorher genannten Kurse und Lehrgänge waren von längerer Dauer und teils auch deutlich über einem Jahr. Trotzdem waren Sie vergleichsweise einfach wenn ich mich jetzt so in meinen Unterlagen umsehe.


Vor einigen Wochen habe ich beschlossen dass ein Tapetenwechsel her muss. Zwar werde ich im sozialen Bereich bleiben, das liegt mir einfach aber ich will mit meinem Studium zur Sozialarbeiterin/Sozialpädagogin den Beratungsumfang, die Kompetenzen und auch die Berechtigungen etwas spezifischer professionalisieren.
Natürlich weiß man nie was geschieht und auch ein Studium will erst einmal absolviert werden. Trotzdem bin ich bereit in den kommenden Jahren (genaue Zeiten sind noch nicht datiert) den #pflegxit zu proben (Danke für den netten Mensch auf Twitter, der mir diesen Begriff ins Hirn gesetzt hat).
Ein Berufswechsel also. Zu diesem Berufswechsel kommen in der Uni viele neue Kurse. Zum Teil mit Themen die mir wirklich fremd sind. Ich arbeite mich gerade (immer noch) seit Wochen und auch zum wiederholten mal durch mein Skript - Thema Betriebswirtschaftslehre.
Da ich keine Kaufmännische Ausbildung habe, gestaltete sich das verstehen zunächst wirklich schwer und ich fragte mich warum ich dass überhaupt wissen muss? Der Kurs umfängt Basiswissen und Vertiefungen und seit mein Hirn umgeschaltet hat, fällt es mir auch etwas leichter. Produktionsbetriebe und Krankenhäuser sind doch etwas verschieden aber ich versuche trotzdem in vielen Bereiche Vergleiche anzustellen um mir das ganze einfach bildlicher vorstellen zu können.






Wie man mit Lerninhalten umgeht weiß ich ja von vorigen Schulungen. Ich kramte meinen Block hervor und arbeitete drauf los. Dies reichte jedoch nicht aus. Deshalb dachte ich darüber nach wie ich diesen trockenen theoretischen Klumpen in mein Hirn verpflanzen könnte und kam ganz einfach über meine Weiterbildung zur Praxisanleiterin auf meine Kreative Ader.
Tonpapier, Schere, Kleber - los gehts. Viele Viele Collagen, Mindmaps und Strukturpläne habe ich angefertigt und ich muss sagen es wirkt. Es bleibt nun viel einfacher im Kopf und es hat sogar Spaß gemacht diese Art der Veranschaulichung zu gestalten.
Ich bastele mir mein Lernmaterial selbst - weg vom schnöden blassen Skript (obwohl es übersichtlich gestaltet ist aber eben nicht lebendig).
Nun, da ich mich immer sicherer fühle mit dem bösen Produktionsprozess würde ich mir wünschen die Welt hätte kreativere Theoretiker. Vielleicht auch insgesamt weniger Theoretiker und ein paar mehr die “Schaffen” ;).
Die Praxis fehlt, die Menschen, die an unterster Stelle der Leistungserstellung stehen, machen die ganze Arbeit. Dieser Gedanke wird mich begleiten, immer - nun erst mal von Modul zu Modul. So sehr ich froh bin Studentin zu sein (eine echte :)), will ich nie vergessen wo ich herkomme.





Dort, wo die praktische, harte Arbeit geleistet wird - zum Wohle der Unternehmenskasse. Alle Dinge die ich in den vergangenen Wochen über Unternehmensführung gelernt habe, sagen mir, dass die, die jene praktizieren oder auch theoretisch ausbauen, wohl nie ein buntes fast schon kindergartenartiges Skript gebraucht haben oder jemals an der Basis standen und das Gefühl derer erlebt haben, die den Homo oeconomicus nur in Form von  C3PO kennen.
Über Ausnahmen will ich nicht sinnieren - natürlich gibts die. Die Zentralen von Google und Facebook sind schließlich auch Kindergartentauglich.
Starre Verfahren führen oft zur theoretischen Verallgemeinerung des Lebens und immer wenn ich Akademische Führungspersonen vor mir sehe (egal wo), sehe ich Ihnen an, dass Sie jemanden haben der den Dosenöffner bedient oder den Rasenmäher anschmeißt.
Wie bereits gesagt: Ausnahmen bestätigen die Regel, und natürlich provoziere ich gerne. Es gibt nunmal dieses Klischee vom CEO einer Firma (Nein, nicht Christian Grey - wobei dies einige interessanter machen würde ;)).
Als Krankenschwester hat man ein dickes Fell entwickelt. Man sagt und schreibt was man denkt, schließlich bekommt man genau dass von den Akademikern um einen herum den ganzen Tag vorgemacht und an den Kopf geschmissen.



Ich liebe das Schreiben, selbst wenn es manchmal ein Monolog mit mir selbst ist.




Wenn es also um betriebliche Wirtschaftslehre geht, bietet sich ein breites Spektrum bei dem es rein um Sachliche Ebenen und rational getroffene Entscheidungen geht. Ich bin da eher die emotionale Sozialkompetenzbombe und habe mir da so einen Reim gemacht.


Der Mensch als sozial-ökologischer Wirtschaftsbaukasten


Dieses ganze BWL - wir als Menschen sind doch auch ein Betrieb, aus Fleisch und Blut -  zwar ohne Ausknopf aber mit vielen Funktionen, einer Pumpe, ein paar Ableitungsrohren und Kommunikationskanälen.
Wir sollten mit unserem Körper, dem Geist und der Umwelt sozial, ökonomisch und ökologisch umgehen können. Am besten im positiven Sinne.
Unsere Handlungen sollten so gestaltet sein, dass wir ein reines Gewissen entwickeln. Im Zusammenhang mit unserem Verhalten den Menschen gegenüber, dem Geldbeutel und am wichtigsten mit der Umwelt, in der wir Leben.


Die Menschen, die um mich herum sind, haben das Recht auf Respekt. Ob Sie nun Lieblingsmenschen sind oder auch nicht. Selbst wenn jemand nicht auf meiner Welle surft muss ich soviel Verstand haben mich zu Benehmen wissen und stets so zu kommunizieren, dass man nicht auf ein Niveau kommt, mit dem man selbst nicht beschmiert werden möchte. Auch wenns schwer scheint, kann man aus jeder Ekel-Situation als der Klügere rausgehen ohne sich etwas gefallen gelassen zu haben oder der Prellbock gewesen zu sein.
Das soziale Miteinander im Leben beschränkt sich zum einen auf Familie und Freunde, zum anderen auf die Kollegen im Arbeitsumfeld. Die Familie und Freunde sind immer da - denkt man manchmal vielleicht zu leichtfertig. Man muss sich kümmern und Beziehungen pflegen, vorallem um sie lebendig zu gestalten. Sie sind nicht selbstverständlich.
Das Betriebsklima in einem Unternehmen gehört für mich auch zum sozialen Umfeld. Nur da wo ich mich wohlfühle, arbeite ich konzentriert und motiviert mit steter Leistung und habe Freude daran. In einer Gruppe von mehreren zusammengewürfelten Menschen an die man vorher nicht gewöhnt war und die alle andere soziale Vorraussetzungen haben gibt es im Normalfall immer auch mal Spannungen. Nicht jeder hat gelernt mit sozialem Verständnis durchs Leben zu gehen. Bei manchen liegt es vielleicht sogar begraben im Keller. Soziales Wirtschaften ist gar nicht schwer, wenn man versucht bei seinem Gegenüber zwischen den Zeilen zu lesen und auf sein Herz zu hören.





Ökonomische Prinzipien sind da schon schwieriger und bedürfen im Großindustriellen Raum hochkomplexen organisatorischen Strukturen. Das sind übrigens die Worte mit denen man in BWL zu 80% zu tun hat. Struktur, Organisation, Kosten, Prozess, manchmal auch in Kombination. Wie es gerade beliebt.


Unser Mensch-Sein beschränkt sich dann doch eher auf den Kontostand und - “Ja, heute ziehe ich dieses T-shirt nochmal an.” oder “Nein, dieses Sommerkleid brauch’ ich jetzt wirklich nicht - (aber ich will es).” “Heute geh ich besser zu Netto und nicht zu Rewe (obwohl er so viel toller ist).”


Ökonomisches handeln und vorallem wirtschaften bedeutet mit knappen Ressoucen sorgsam umzugehen.



Kaufentscheidungen fälle ich immer nach meinem Geldbeutel, wenn das Fach mit den Scheinen leer ist, kann ich mir nichts kaufen. Natürlich sind Einkäufe nicht immer rational und jeder normale Mensch kauft etwas weil er aus irgendeinem Grund meint er braucht/will es. Meist sind unsere Entscheidungen emotional gefärbt. Selbst wenn etwas anderes günstiger wäre ist nunmal das Einhorn auf der Packung unschlagbar.


zum Thema Einhorn


zum Thema Zeit

Ein knappes Gut ist auch unsere
Zeit. Obwohl Sie oft so langsam zu vergehen scheint, ist sie begrenzt. Eigentlich rast Sie. Besonders für unsere eigenen Anliegen haben wir nie genug Zeit zur Verfügung. Ob wir für uns selbst Zeit benötigen, für unsere Hobbys, oder für die Menschen die wir lieben. Die Arbeit ist fest verplant und raubt uns Lebenszeit. Trotzdem muss es sein. Immerhin müssen wir in Deutschland irgendwie unseren Lebensluxus finanzieren.
Finanzielle Ressourcen - wenn wir durch tatkräftiges Arbeiten welche generiert haben - sind nicht unerschöpflich. Man sollte also vermeiden diese aus dem Fenster zu werfen. Schließlich muss jeder von uns Fixe und Variable Kosten tragen. Monatlich fallen Miete, Versicherungen oder Telefonrechnungen an, diese sind meist gleich. Ungleich hingegen sind die variablen Kosten. Sie ergeben sich aus unseren Lebensmitteleinkäufen, die nach unserer Lust und Laune groß und klein ausfallen. “Gehen wir heute Essen?”, “Gehen wir heute ins Kino?”. Diese ganzen nicht vorhersehbaren Kosten müssen auch getragen werden. Wie gut wir über die Runden kommen, hängt davon ab wie gut unser Überblick ist und wie genau wir haushalten.


Unsere ökologischen Wurzeln sind bei dem Großteil der Menschheit mittlerweile verborgen. Meine grabe ich seit ein paar Jahren cm um cm mehr aus. Es ist gar nicht schwer etwas gutes für die Umwelt zu tun. Das Auto stehen lassen und zu Fuß gehen oder das Rad nehmen. Wir wissen alle wie es geht, aber man denkt nicht darüber nach und oft ist der motorisierte Weg viel einfacher zu erreichen. Ich laufe für mein Leben gern und versuche mein Auto so oft stehen zu lassen wie es geht. Klar fahr ich auch gern mit dem Auto, aber ich versuche mich oft daran zu erinnern es nicht zu tun.


Den CO2-Fußabdruck klein halten.


Nicht wie die tollen deutschen Autohersteller lügen und betrügen um grün zu erscheinen. Die Welt in der wir Gast sind sollte uns was Wert sein. Um mich nicht zu überschwänglich in meinem Lieblingsthema auszulassen werde ich mich beherrschen. Fußballer verdienen Millionen, daneben Verhungern Millionen, daneben wächst Tonnenweise Mais und Soja, nicht für die Menschen die Verhungern, für die Tiere die die Industrienationen verspeisen. Ihr glaubt ich schweife ab? NEIN! In meiner heutigen BWL-Lektion habe ich gelernt wie die Fleischindustrie seinen Kundenwert pflegt. Der Kunde findet es schmeckt und zieht daraus einen Nutzen - hat schließlich auch wichtige B-Vitamine und Eisen. Eine positive Einstellung zum Fleischkonsum führt zur Kundenzufriedenheit. Man wiederholt seine Fleischkäufe und wird Loyal gegenüber dem Schlachthaus, Bindet sich an Bolzenschussgeräte und Massentierhaltung. Sehen will man das ganze Nicht. Sorgsam wird mit der knappen Ressource des tierischen Lebens auch nicht umgegangen. Aus Customer Value zieht das Unternehmen aber eine positive Bilanz denn es hat einen Kundenwert generiert. Lifetime sozusagen. Schmeckt doch so gut, ist ja so günstig, außerdem gesund - sind doch alle so blass die kein Fleisch essen - und die übertreiben so. Ja, ok, jetzt schweife ich ab ;). Manchmal kann man nicht anders.


Jeder hat etwas - für das er brennt.

Der Mensch ist bunt



Der Mensch ist nunmal nicht nur rational. Wäre er das aber hinsichtlich seines Fleischkonsums würde er diesen vielleicht sogar verringern. Denn man geht davon aus dass der rational-handelnde Mensch alle Informationen und Handlungsalternativen kennt und somit immer die optimalen Entscheidungen trifft. *räusper


Genug geschwafelt. Ich schreibe meine Blogs immer über die Dinge die mich gerade beschäftigen, die mich interessieren und die mich vorallem treffen oder auch betreffen.


Ich dachte wenn ich die BWL mal auf mein eigentliches Lieblingsthema (Der Mensch) abbilde verstehe ich es besser. Es ist nur ein kleiner Anriss, natürlich ist mein Skript etwas umfangreicher aber mit Mensch sein hat es insgesamt eher wenig gemein.

Die Bedürfnisse der Menschen treiben Unternehmen an, Mengen über Mengen an Erzeugnissen und Eigenleistung zu produzieren. Wir liefern unsere unerfüllten Wünsche nach Gütern um hinterher vergessen zu haben dass man die wichtigsten Dinge im Leben nicht kaufen kann.



<3

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